Die Feuerwehr um 1900
Um die Wende ins 20. Jahrhundert änderte sich die Alarmierung der Feuerwehr in Krumpendorf: der bisherige Hornist verlor seine Funktion, man montierte auf dem Zechnerhof in Leinsdorf die erste Sirene die von nun an die Kameraden mit lautem Ton zum Einsatz rief.
Da es natürlich zu der Zeit auch weder Handy, Internet noch ähnliches gab, erhielten die Kameraden die Einberufung zu Übungen, Besprechungen etc. durch das Anschlagen von Informationen an der Türe der Kirche in Pirk – der sonntägliche Kirchgang gehörte damals eben zur Pflicht der Bürger.
Der Landesfeuerwehrverband hob schon damals die Bedeutung der Krumpendorfer Feuerwehr dadurch hervor, dass bereits 1894 ein Bezirksfeuerwehrtag in unserer Gemeinde stattfand. Bedingt durch die großen Lasten des Alltags änderte sich zu der Zeit beinahe jährlich die Führung in der Feuerwehr, was nicht sonderlich zur Entwicklung beitrug, da auch immer wieder heftig gestritten wurde – jeder wollte seine Ideen durchsetzen.
Die Natur spielte schon in diesen Jahren manchmal verrückt: So brachen nach schweren Unwettern im Jahr 1897 die Dämme des Wirtnig- und Prescherteiches, überfluteten den Großteil des Ortes und zerstörten die Ferlitz- und die Stoffel-Mühle.
Einen wesentlichen Schritt zur Weiterentwicklung setzte die Gemeinde im Jahr 1900: Man begann mit der Planung eines eigenen Gerätehauses, das an der Moosburgerstraße neben der Schule gelegen sein soll um dort die Geräte und Spritzen der Feuerwehr zentral lagern zu können. Die Spritzen wurden zu dieser Zeit natürlich noch von Pferden gezogen, die von den Bauern des Ortes abwechselnd zur Verfügung gestellt werden mussten. Allerdings waren die Tiere damals schon versichert – im Gegensatz zur Mannschaft (damit war auch die Wertigkeit von Mensch und Tier damals etwas anders!).
Die Finanzierung des Gerätehausbaues war natürlich eine schwierige Angelegenheit, die Gemeinde war stark verschuldet, die Feuerwehr hatte keine Mittel und die Bevölkerung war damals auch nicht gerade reich. In der Gemeinde Krumpendorf lebten um die Jahrhundertwende rund 800 Menschen in 178 Häusern, es gab lediglich wenige Wohlhabende.
Dennoch gelang es durch Mittel der Gemeinde, Material- und Geldspenden aus der Bevölkerung und durch Veranstaltungen der Feuerwehr, das Gerätehaus in relativ kurzer Zeit zu errichten. Der Standplatz blieb der Feuerwehr Krumpendorf bis ins Jahr 2006 erhalten!
Große Probleme gab es in Krumpendorf zu dieser Zeit mit dem für die Feuerwehr notwendigen Löschwasser: Da es noch keine Wasserleitung gab, war man auf die Wasserführung des Pirkerbaches oder auf Löschteiche angewiesen, die in heißen Sommermonaten oftmals austrockneten. So errichtete die Gemeinde zusätzliche Löschteiche, unter anderem ist ein solcher heute noch am Longoweg in Leinsdorf erkennbar.
Trotz aller Widrigkeiten waren auch zu dieser Zeit die Kameraden der Krumpendorfer Feuerwehr immer wieder im Einsatz, u.a. auch bei Bränden in den Nachbargemeinden Moosburg und Klagenfurt, was die dortigen Gemeinden immer wieder mit Dankschreiben bestätigten.
Im November 1900 gab es erstmals einheitliche Blusen für jene Feuerwehrkameraden, die sich den Kaufpreis von 18,- Kronen leisten konnten – eine monatliche Ratenzahlung von 20,- Heller war aber möglich!